Das Gebäude der Anwaltskanzlei Arendt & Medernach befindet sich an der JF Kennedy Avenue in Kirchberg, einem noch jungen Stadtgebiet. Es ist rechtwinklig zur Hauptverkehrsader ausgerichtet und von Nachbarbauten ganz unterschiedlicher Stilrichtungen umgeben. In diesem Kontext behauptet das 160 m lange, fünf- und sechsstöckige Gebäude seine objekthafte Erscheinung mit der besonderen Geometrie eines Mäanders, die buchtenartige Plätze zwischen Strasse und Gebäude und Park und Gebäude erzeugt. Der weiche Fluss der Brüstungs- und Fensterbänder kennzeichnet das Artefakt in der Landschaft. Die Erhöhung des Gebäudes am Kopf schafft eine künstliche Topographie im Sinne eines architektonischen Reliefs.
Die bis zu sieben Meter grossen Auskragungen und Vor- und Rücksprünge des Gebäudes charakterisieren nicht bloss die Strassenfront, sondern auch die Nordseite, wo der Baukörper einem Park mit einem geschwungenen Fussweg gegenüberliegt, der die grösseren öffentlichen Grünräume ergänzt.
Die Fassade erzielt eine monumentale Wirkung, die nicht durch scharf geschnittene, harte Ecken erweckt wird, sondern durch weiche Kanten der Ausschwingungen des Baukörpers. Das Arendt House besitzt die Kraft zur Interaktion mit den Automobilisten und Fussgängern, die das Gebäude aus unterschiedlichen Geschwindigkeiten betrachten.
Die Betonbrüstungen halten die Gläser der Fenster zusammen. Das Schwarz der Brüstungsbänder, das unter Zugabe von Eisenoxyd entsteht, vermittelt die Eleganz einer städtischen Architektur. Die dunkle Färbung kontrastiert nicht nur das Bunte der Nachbarbauten. Der Ausdruck der Formbarkeit des Betons, der aus Kies und Zement gegossen ist, wird von der Assoziation mit schwarzem Granit oder Marmor begleitet.
Die ganzjährig geöffnete Kunstsammlung der Kanzlei im Erdgeschoss ist über einen Luftraum mit dem Oberschoss verbunden, in dem ein Lesesaal eingerichtet ist. Eine Freitreppe führt vom Arendt-Medernach Auditorium für 200 Personen über die Etagen mit den Arbeitsplätzen ins Attikageschoss. Die Besprechungsbereiche und Ruhezonen orientieren sich zur nördlichen Grünanlage und zur Dachterrasse.
Übergross vor dem Haus hat Julian Opie flache Tafeln aus Metall und Farbe aufgestellt, die gehende Menschen in der Stadt verkörpern. „Walking in the City“ hat er 2015, zeitgleich zur ersten Ausstellung im Arendt House, geschaffen.
Datum: 2013-2015
Ort: 41 Av. John F. Kennedy, Kirchberg, Luxemburg
Bauherr: Arendt & Medernach
Programm: Grossraumarbeitsplätze, Einzelbüros, Auditorium, Konferenzräume, Ausstellungsflächen, Schulungsräume, Kundenräume, Café
Bruttogeschossfläche: 27.575 m2 (total Innenfläche/ohne Aussenfläche)
Bauingenieure: INCA Ingénieurs Conseils Associés
Fassadenplaner: Emmer Pfenninger Partner AG
Landschaftsarchitekt: Luxconsult
Innenarchitekt: AKDV agence de design