<Erweiterung Kunstmuseum Basel, Basel, 2009–2010, Wettbewerb 2. Preis

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Das 1936 eröffnete Kunstmuseum Basel von Rudolf Christ und Paul Bonatz bildet mit seiner auf Renaissance-Palazzi zurückgreifenden Architektur zusammen mit ähnlichen Gebäuden eine repräsentative Front entlang des St. Alban-Grabens. Die Eingangsseite ist durch einen Arkadengang ausgezeichnet, nach innen öffnet sich der Bau zu einem majestätischen Hof mit umlaufenden Arkaden. Im Jahr 2000 wurde das westlich anschliessende Gebäude einer Bank erworben, in dem sich heute die Bibliothek, das Kunsthistorische Seminar und die Administration befinden. Mit dem Kauf des östlich angrenzenden Eckgrundstücks zwischen Dufourstrasse und St. Alban-Vorstadt wurde 2009 ein Erweiterungsbau projektiert.

Dem geschlossenen Solitär des Altbaus wird durch Platz und Strasse getrennt ein Neubau zur Seite gestellt, der transparenter ist und sich städtebaulich wie architektonisch stärker an die Stadt wendet, ohne den Altbau in seiner Wirkung zu schmälern. Zwischen ihnen, über der Strasse, spannt sich ein Verbindungsbau, dessen hölzerne Verkleidung zu den steinernen Fassaden der beiden anderen Volumen kontrastiert. Das Kunstmuseum, eine der grössten und ersten öffentlichen Kunstsammlungen Europas, und seine Erweiterung bilden eine Spange, die das einzigartig dichte Angebot an herausragenden Werken nach aussen sichtbar in den Stadtraum schreibt.

Der Neubau hat eine einheitliche, nahezu fugenlose Fassade aus gehobelten Kalksteinquadern; die dreieckige Eingangsnische in der Stirnfront ist mit Holz verkleidet und korreliert mit der materiellen Erscheinung des Verbindungsbaus. Über dem Eingang öffnet sich mit einem Panoramafenster ein über zwei Geschosse reichender trapezförmiger Saal zur Stadt hin. Die Geschosshöhen im Neubau nehmen Bezug auf diejenigen des Altbaus. Auch hier gibt es ein Mezzanin, in dem die Nebenräume des Restaurants und die Personalräume untergebracht sind. Die Räume im Erdgeschoss werden unterschiedlichen Szenarien gerecht: regulärer Ausstellungsbetrieb, Vorträge, Vernissagen von Grossausstellungen, zusätzliche Restauranträume.

Der Hauptzugang liegt im Altbau. Alle Rundgänge zur Besichtigung der Kunstwerke in den oberen Geschossen gehen von dessen prachtvollem Treppenhaus aus, eingeleitet durch die Eingangsarkade, den Hof und das Foyer. Sie werden im Erweiterungsbau über die entlang der Westfassade geführte Treppe und Lifte auf kurzen Wegen verbunden. Das dem Altbau eingeschriebene Prinzip der Enfilade erfährt im Neubau eine komplementäre Ergänzung durch ein ungerichtetes System aus orthogonalen Räumen. Statt einer linearen Saalfolge werden die Besucher locker gelenkt. Vom Foyer des Altbaus gelangen sie über den Mittelaltersaal und die Sammlung des 19. Jahrhunderts in die beiden Säle des Verbindungsbaus über der Dufourstrasse, die im ersten Obergeschoss weiter in die Sonderausstellungsräume im Neubau führen und im zweiten Obergeschoss die Werkgruppen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts im Altbau an jene der zweiten Jahrhunderthälfte im Neubau angliedern. Die Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts kann so in einem Rundgang ohne Unterbrechung besichtigt werden.

Die neuen Ausstellungsräume über der Dufourstrasse und im Erweiterungsbau schaffen eine räumliche Kontinuität zwischen Alt- und Neubau. Das Prinzip der Kontinuität gilt hier für die Gestaltung wie für die Funktion der Architektur. Die Säle sind denen des Altbaus verwandt. Durch ihre grösseren Dimensionen erlauben sie eine angemessene Präsentation von Werken der Moderne und der Gegenwartskunst. Am Verbindungsbau ist ihre Funktion als Gefässe der Kunst auch nach aussen ablesbar. Als ikonisches Moment der Erweiterung sind die beiden Ausstellungskuben sichtbarer Ausdruck der Idee, zwischen Alt und Neu zu vermitteln und zugleich die Präsenz des Neuen deutlich zu zeigen.

in Zusammenarbeit mit Peter Suter, Adam Szymczyk
Wettbewerb: 2. Preis, 2009
Datum: 2009—
Auftraggeber: Bau- und Verkehrsdepartement, Basel - Stadt
Ort: Dufourstrasse, Sankt Alban – Graben, Basel, Schweiz
Bruttogeschossfläche (BGF): Ausstellungsflächen 3.400 m², Sonderausstellung 1.400 m², Museumssammlung 2.000 m²
Programm: Neue Ausstellungsräume, Sonderausstellungsräume, Anlieferung, Foyer
Bauingenieur: Gruner AG Ingenieure und Planer
Technische Gebäudeplanung: Eicher + Pauli
Lichtplaner: Licht Kunst Licht
Fassadenplaner: Emmer Pfenninger Partner
Kunsthistoriker: Peter Suter, Adam Szymczyk

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